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Villa Seligmann

Hannover

In der Villa Seligmann entsteht eine Begegnungsstätte, in der die sakrale jüdische Musik sowie die jüdische Musikgeschichte als Zeugnis jüdischen Lebens und Geistes dokumentiert, erforscht und dargestellt werden soll. Seit April 2011 hat das Europäische Zentrum für Jüdische Musik hier seinen Sitz.

 

Der Umbau und die Restaurierung der Villa Seligmann wird sich noch über mehrere Wochen hinziehen. Nach der Fertigstellung werden hier Forschung und Lehre, Konzerte, Vorträge und Ausstellungen zur synagogalen Musik stattfinden.

 

Die Villa, zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Architekten Hermann Schaedtler für den damaligen Continental-Direktor Siegmund Seligmann erbaut, stellt ein herausragendes Zeugnis der bürgerlichen jüdischen Kultur in Hannover dar. Daher liegt bei dem Umbau des Gebäudes ein besonderes Augenmerk auf der sorgfältigen Restaurierung der repräsentativen Räume.

 

Bei den fortlaufenden Untersuchungen sind immer wieder neue und überraschende Befunde aus dem Baujahr zum Vorschein gekommen, wie zum Beispiel ein großes Fresko in der Apsis der Großen Halle, dem künftigen Konzertsaal der Villa. Dieses Fresko ist nun wieder freigelegt.

 

Entdeckt wurden auch wertvolle Stoffbespannungen und Tapeten aus dem Ursprungsbaujahr, die – soweit möglich und rekonstruierbar – wieder ergänzt werden. Die zahlreichen Holzverkleidungen und Türen werden aufgearbeitet, so dass die dekorativen Elemente wieder in ihrer ursprünglichen Schönheit zur Geltung kommen. Die Wände werden in Anlehnung an den historischen Befund wieder gestrichen, Fußböden aufgearbeitet und rekonstruiert.

 

Das Europäische Zentrum für Jüdische Musik hat seine neuen Büroräume in der zweiten Etage gefunden, wo früher die Wäsche gewaschen und getrocknet, gebügelt und genäht wurde und wo die Gäste des Hauses wohnten.


Der jüdische Bankkaufmann Siegmund Seligmann (geb. 19.8.1853 in Verden / Aller, gest. 12.10.1925 in Hannover) tritt 1876 als Prokurist in die Firma „Continental Caoutchouc- und Gutta-Percha-Compagnie“ ein. Drei Jahre später ist er im Vorstand tätig. Unter seiner Leitung entwickelt sich die Firma Continental zu einem Unternehmen von Weltrang. Im Jahr 1923 verleiht ihm die Stadt Hannover die Ehrenbürgerwürde.
1910 entsteht das Porträt des Malers Max Liebermann. Es ist heute als Leihgabe der Nachfahren Siegmund Seligmanns im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover zu sehen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lässt sich Siegmund Seligmann in der hannoverschen Hohenzollernstraße eine repräsentative Villa in großzügiger Gartenanlage errichten. Als Architekten wählt er Hermann Schaedtler.
Die Villa, eines der wenigen hannoverschen Zeugnisse des jüdischen Bürgertums vor der Schoa, stellt mit ihrem Saal und ihren zahlreichen Räumen den idealen Ort dar für ein Haus der Dokumentation, Erforschung und Vermittlung jüdischer Musik. Sie bietet Platz für Archiv, Bibliothek und Phonothek, für Instrumente und Konzerte, für Ausstellungen, Vortragsreihen und Unterrichtsveranstaltungen.
Ende 2006 hat die Siegmund Seligmann-Stiftung die Villa erworben. Seit dem 1. Mai 2008 ist sie die neue Besitzerin.

 

(Quelle Text: https://www.ezjm.hmtm-hannover.de)

 


Auszug aus dem Leistungsverzeichnis (Architekten Burkhardt & Schumacher, Braunschweig)

 

1.1.10 Weißer Saal (Spiegelsaal), Raum Nr. 0.14 und Nr. 0.15 (Plan: S. 4-5. Foto S. 8)

 

Erneuerung der historischen Stoffbespannung mit ähnlicher Stoffart, Farbe und Muster (aus handelsüblichen Kollektionen, die Wandbespannungen aus der Jahrhundertwende, Baujahr 1905 entsprechen).
Ursprüngliche Stoffbespannung als Anhalt:
Beigefarbene Bespannung mit Gewebemusterung, ursprüngliche Farbigkeit war ein helles Graublau

 

Webtechnik:
Damast, d.h. die Musterwirkung entsteht durch den Wechsel der Kett- und Schussbindung; Grund 8 bindiger Satin (7/1); Muster: Köper 4bindig (1/3) mit z- Grat
Kette: Material: Seide grau/blau, leicht s-gedreht; Dichte: 144 Fd/cm
Schuss: Material: Seide, graublau, leicht s-gedreht Dichte. 39 Fd/cm Anlagen Foto eines originalen Stoffrestes Wandabwicklung (ohne Maßstab) Übersichtsfoto des Raumes Abrechnung über fertige Ansichtsfläche

1.1.20 Herrenzimmer, Ausstellungen Raum Nr. 0.16 (Plan: S. 3. Foto: S. 7)

 

Erneuerung der historischen Stoffbespannung mit ähnlicher Stoffrat, Farbe und Muster (aus handelsüblichen Kollektionen, die den Wandbespannungen aus der Jahrhundertwende, Baujahr 1905, entsprechen).
Ursprüngliche Stoffbespannung als Anhalt: Rote Bespannung mit Gewebemusterung

 

Webtechnik:
Damast, d.h. die Musterwirkung entsteht durch den Wechsel der Kett- und Schußrichtung;
Grund: 8 bindiger Satin (7/1); Köper 4 bindig (1/3) mit z-Grat
Kette: Material: Seide rot z/S gezwirnt zweifach Dichte: 64 Fd/cm
Schuss Material: Baumwolle rot, z/S gezwirnt zweifach 39 Fd/cm

 

1.1.30 Schlafzimmer, Raum Nr. 1.12 (Plan: S. 6. Foto S. 9)

 

Erneuerung der historischen Stoffbespannung mit ähnlicher Stoffart und Farbe aus handelsüblichen Kollektionen, die Wandbespannungen um die Jahrhundertwende, Baujahr 1905, entsprechen.
Pekin in Seide/Baumwolle (abwechselnde Ripsstreifen mit Moiré und Satinstreifen, unterbrochen durch eine „zopfartige“ Kettbindung nur fragmentarische Garnbefunde und minimaler Gewebebefund Material in Feinheit und Drehung weitestgehend wie Original Bindung wie Original, Kett- und Schussdichte weitestgehend wie Original Farbfestlegung nach